Benefizkonzert für die Ukraine

Das Friedenskonzert fand am Donnerstag, den 31. März, in der Kirche St. Peter und Paul in Bern statt. Die fröhliche Atmosphäre bei den Proben, als die Musiker alle eintrafen und gemeinsam probten, wich einer großen Trauer und Empathie für das ukrainische Volk, als Olga Dukhnych die Einführungsrede hielt. Nachdem sie sich als Mutter von drei musizierenden Jungen (Violine, Voilà, Cello) und Mathematikerin vorgestellt hatte, sprach sie über ihre Gemeindeaktivitäten. Khrystina Kobko übersetzte jede Passage aus dem Ukrainischen ins Deutsche. Nach dieser bewegenden Rede spielte Mariia Perekrestenko auf ihrer Geige eine Melodie aus einer Filmmusik, die derzeit von Präsident Zelenski verwendet wird, und wurde dabei von dem Russen Ilja Voellmy begleitet. Letzterer ist Organist an der Stadtkirche in Liestal. Mariia und Ilja engagieren sich für die Ukraine, indem sie 2-3 Benefizkonzerte pro Woche spielen und ukrainische Flüchtlinge aufnehmen. Danach folgten verschiedene Ensembles und Duette, wie die Cellosonaten von Geminiani mit Susanne Ryser und Aurore Baal und Kerll’s Passacaglia für Orgel von Ilja Voellmy. Einfühlsam an der Orgel spielte Anastasiia Stahl an der Orgel Bach’s «Schmücke, o liebe Seele». Der peruanische Tenor Andres del Castillo sang «Ridente a Calma» von Mozart und zwei südamerikanische Lieder (darunter das berühmte Volver von Gardel). Bei den südamerikanischen Liedern begleitete er sich selbst auf der Gitarre. Carolina Mazalevsky, eine argentinische Violinistin, mit polnischen Wurzeln, die in Wien studiert hat, entschied sich, das Thema aus dem Film Schindlers Liste zu spielen, das sich auf den ukrainischen Völkermord bezieht (so beschreiben die Ukrainer, was sie seit mehreren Generationen von den Russen erleiden), sowie einen Auszug aus Vivaldis Vier Jahreszeiten (L'Estate). Unterstützt wurde dieses Ensemble von Magdalena Dimitrov-Locher. Zwischendurch stellten zwei Mitglieder des Vereins Haliciana Schola Cantorum die kulturellen und sozialen Aktivitäten des Vereins in der Westukraine, vor allem in Lemberg, vor. Nach all diesen schweren emotionalen Momenten waren die Zuhörer und Chormitglieder, die noch auf ihren Auftritt warteten, sehr ergriffen. Vor dem Chorgesang kam der Kölner Tenor Hans Michael Sablotny zu seinem Auftritt und löste die Spannung mit seinen charmant vorgetragenen Liedern «Ich küsse Ihre Hand, Madame» und «Für mich soll’s rote Rose regnen». Schließlich sang der christlich-katholische Chor das Lied «Tibie Paiom» des ukrainischen Komponisten Bortniansky, einem Zeitgenossen von Mozarts Sohn, der sein halbes Leben in Lviv verbracht hatte. Anschließend sang der Chor "Be still and know, that I am God" von Larkin. Dieses Stück wurde zum Gedenken an die Opfer des Anschlags auf das World Trade Center geschrieben. Es erinnert jeden daran, dass Gott uns nicht im Stich lässt, sondern uns trotz aller Schwierigkeiten begleitet. Hans Michael Sablotny war von dem Konzert mehr als begeistert. Sein Statement: «Musik hat die Kraft Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenzubringen und unvergessene Momente zu schaffen, sowie auch Menschen in Not zu helfen. Das beste Beispiel sind das harmonische Zusammenspiel der ukrainischen Violinistin Mariia Perekrestenko und dem russischen Organisten Ilja Voellmy zu Beginn des Konzertes.»

Am Ende erhielt jeder der Musiker eine Rose und Berner Bärli von Beatrice Reusser, der Präsidentin des Vereins Partner Sein, vom christkatholischen Hilfswerk. Die Kollekte des Konzerts geht zur Hälfte an den Verein «Partner sein», der ukrainischen Flüchtlingen in polnischen Pfarreien hilft. Die andere Hälfte geht an den Verein Haliciana Schola Cantorum, der Ivan Duchnych bei sozialen Projekten in der Umgebung von Lviv unterstützt.
Es waren etwa 150 Personen bei dem Konzert, das etwa 1,5 Stunden dauerte. Am Ende erhielten alle Zuhörer und Musiker Kerzen und Cupcakes, die von den ukrainischen Flüchtlingsfrauen zusammen mit Ursula Spori gebacken worden waren.

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